"Lass mal 'ne Anthologie machen"

Wisst ihr, was das Tolle an Anthologien* ist? 

Ihr könnt zu einem Thema verschiedene Geschichten von ganz unterschiedlichen Autor*innen lesen.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie vielseitig Themen interpretiert werden - ein Hoch auf die Kreativität der Menschheit!

Nachdem Kurzgeschichten von mir schon in mehreren Anthologien erschienen sind, hatte ich Lust, selbst einmal eine Ausschreibung zu starten. Und weil im Team bekanntlich alles noch mehr Spaß macht, fragte ich meine geschätzte Autorenkollegin Maria Linwood, ob sie mit am Start ist.

"Na klar, klingt mega!"

So begann die Mission "Wir veröffentlichen eine Anthologie im Selfpublishing."

 

 

Easy, peasy, Fantasy?

 

"Mal 'ne Anthologie machen" ist natürlich maßlos untertrieben. "Mal eben" ist das nämlich nicht gemacht. 

Maria und mir war schnell klar; es soll eine Fantasy-Anthologie werden. Aber Fantasy ist ein weiter Begriff. Also in 1000 Mails und Instagram-Nachrichten gebrainstormt: Was nehmen wir für ein Thema, wollen wir überhaupt ein Thema festlegen? Nehmen wir alle Fantasy Subgenres an? Gibt es Inhalte, die wir explizit ausschließen? Wie lang dürfen die eingereichten Geschichten maximal sein? Und, hey, was hältst du davon, wenn alle Geschichten einen bestimmten Satz enthalten sollen?

Nach viel Tüfteln, Wörterverdrehen und vier Nächten drüber schlafen, standen Titel und Thema für unsere Anthologie: Wir wünschten uns Kurzgeschichten zum Thema Sommernachtsmythen mit dem geheimnisvollen Halbsatz Irgendwo dort auf der Schwelle zwischen Tag und Nacht ... 

Alles schick, jetzt nur noch auf Geschichten warte? Denkste!

 

Cover, Geld und FAQ

 

Um Autor*innen auf unser Projekt aufmerksam zu machen, haben wir uns direkt um ein Cover für unsere Anthologie (die es de facto ja noch gar nicht gab) bemüht. Das fanden wir bei der wunderbaren Florin. Mit diesem Cover starteten wir unseren Aufruf: Wir suchen eure Sommernachtsmythen. 

Wir stellten Rechnungen auf, was uns der ganze Spaß potentiell kosten würde. Einstellungsgebühr beim Dienstleister, Covergestaltung, Belegexemplare inklusive Versandkosten, Werbematerial ... Es läppert sich doch einiges zusammen. Zwischendurch die bange Frage: "Wollen wir das wirklich?" - "JA!"

Gleichzeitig trudelten die ersten Fragen von Autor*innen ein: Gibt es Autorenverträge, bekommen wir Belegexemplare, Honorar, zu welchem Mythos soll ich etwas schreiben ... ?

Ach ja - und während wir darauf warteten, dass erste Kurzgeschichten bei uns eingingen, mussten wir natürlich auch selbst schreiben.  :)

 

Hop, Top, Lektorat

 

Der Einsendeschluss war vorbei und Maria und ich hatten eine hübsche Anzahl an Kurzgeschichten erhalten. Nach der Sichtung der eingegangenen Beiträge stand die Entscheidung: Welche Geschichte wollen wir dabei haben, welche nicht? Zum Glück waren wir uns schnell einig und verschickten Zusagen und Absagen. 

Es folgte das Lektorat der Geschichte. Für mich immer wieder ein sehr spannender Perspektivwechsel. Wir schrieben Kommentare in Randspalten, wiesen Autor*innen darauf hin, dass von einer Seite auf die nächste ohne  Erklärung ein halbes Dorf verschwunden war, das Wording nicht zum Setting passte, oder dass ein Faun sich nicht hinknien kann, weil seine Beine die Hinterläufe einer Ziege sind, die nicht nach vorne, sondern nach hinten wegknicken ... 

Und wie formulieren wir das am Besten, ohne die Autor*innen zu verletzen? Ob es uns immer gelungen ist, können nur die geschätzten Teilnehmer*innen beantworten. Mittlerweile sind die meisten Geschichten jedenfalls fertig lektoriert und wir sind noch immer guter Dinge.

Als nächstes folgen Layout und Satz. Auch das wird ein Kapitel für sich.

Eins können Maria und ich aber auf jeden Fall schon versprechen: Der Sommer wird mystisch!

 

* für alle, die sich fragen, was eine Anthologie ist: Es handelt sich um eine Zusammenstellung mehrerer Beiträge von verschiedenen Autoren in einem Buch. 

 

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